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Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum, „Stille Nacht“ und Kartoffelsalat mit Wiener – so sieht beispielsweise ein typischer Heiligabend in Deutschland aus. Aber wie wir ja wissen, herrschen in anderen Ländern andere Sitten und so gibt es natürlich auch überall auf der Welt andere Traditionen zum Fest der Feste. Denn nicht überall kommen Adventskränze oder Christbaumkugeln zum Einsatz. Wir haben einige ausgefallene Weihnachtstraditionen aus aller Welt zusammengestellt.
Spanien: Späte Geschenke und Lottospielen
Der 24. Dezember ist genauso wie bei uns in Deutschland ebenfalls Heiligabend. Die ganze Familie kommt zusammen, um gemeinsam zu essen und zu feiern. Die Geschenke gibt es allerdings erst zwei Wochen später, am 06. Januar, durch die „Reyes Magos“. Das ist der Tag der heiligen drei Könige, die dem jungen Jesuskind erst einige Zeit nach seiner Geburt Geschenke überbrachten, um den Neugeborenen zu ehren.
„El Gordo“, die spanische Weihnachtslotterie, ist ebenfalls typisch für die Weihnachtszeit. Es wird sogar gesagt, dass es sich dabei um die größte Lotterie der Welt handelt. Deshalb sitzen jedes Jahr auch fast alle Spanier am 22. Dezember vor dem Fernseher und verfolgen die Ziehung der Zahlen, die nicht etwa vorgelesen, sondern von Kindern vorgesungen werden. Man muss aber nicht unbedingt Spanier sein, um daran teilzunehmen. In Deutschland kann man beispielsweise online Lose kaufen. Mehr hierzu auf https://spanischeweihnachtslotterie.com/.
Heiße Weihnachten in Australien
Schnee sucht man hier vergebens, denn in Australien herrschen um die Festtage über 30 °C, da auf der südlichen Halbkugel Sommer ist. Statt einem dicken Wintermantel laufen die Australier in kurzer Hose und T-Shirt durch die Gegend. Davon lassen sie sich allerdings die Weihnachtsstimmung nicht verderben.
Down Under beginnen die Festlichkeiten bereits Anfang Dezember mit künstlichen Weihnachtsbäumen. An Heiligabend gibt es traditionell einen Putenbraten, anschließend wird eine Karotte und eine Schale Milch rausgestellt, damit Santa Claus und seine Rentiere gut versorgt sind. Wie in Großbritannien findet die Bescherung am 25. Dezember statt und es gibt am 26. sogar einen Boxing Day, ganz nach britischem Vorbild. Hier locken die Geschäfte mit besonderen Feiertagsangeboten.
Island: 13 Anti-Weihnachtsmänner
Sie haben kaum was mit dem Santa Claus oder dem Nikolaus zu tun, wie man ihn aus den Filmen oder anderen Geschichten kennt. Die 13 Jólasveinar sind eher Trolle, die rülpsen, stehlen und sogar unartige Kinder fressen. Sie sind die Sprösslinge der Riesen Grýla und Leppalúði, die offensichtlich nicht gerade die besten Eltern sind. Vom 12. bis zum 24. Dezember besucht jeden Tag ein anderer Troll die Kinder Islands. Die stellen abends ihre Schuhe auf den Fenstersims und hoffen, dass sie am nächsten Morgen ein Geschenk eines der Trolle darin finden. Wenn im Schuh nur eine Kartoffel liegt, dann können sie sicher sein, dass sie nicht brav waren.
Hau drauf in Mexiko
Ab dem 16. Dezember starten die Feierlichkeiten in Mexiko mit den sogenannten „Posadas“. Neun Tage lang werden Straßenfestumzüge abgehalten, die die Herbergssuche von Josef und Maria in Betlehem symbolisieren soll. Höhepunkt sind die Piñatas, mit Süßigkeiten gefüllte Pappmaschee-Figuren, die von Kindern mit Stöcken aufgeschlagen werden. Vorsicht ist geboten, denn die Augen der Kinder sind dabei verbunden. Beim richtigen Treffer ergießen sich dann die Süßigkeiten wie ein Regen über die Kinder.
Indien: Bananen und Mangos statt Nadeln an Bäumen
Auch in Indien wird das Weihnachtsfest zumindest vereinzelt gefeiert, allerdings deutlich anders, als in Deutschland. Dort heißt das Fest „Bada Din“ und heißt so viel wie „Der große Tag“. Allerdings besitzt nur ein Bruchteil der Bevölkerung einen Weihnachtsbaum. Der ist allerdings keine Tanne oder Fichte, sondern ein geschmückter Mango-oder Bananenbaum. Zu Essen gibt es traditionell Reis, Curry, Fleisch und Gemüse. Am Abend gibt es dann noch ein großes Feuerwerk zum Abschluss.
Da die meisten Inder allerdings keine Christen, sondern Hindus sind, feiern sie im November das Lichterfest, das ebenfalls stark an Weihnachten erinnert. „Diwali“, so heißt das Fest dort, dauert vier Tage, wobei vor allem eine festliche Beleuchtung wichtig ist. Damit weisen die Menschen der Glücksgöttin Lakshmi den Weg zu ihren Häusern.
Die Wichtel sind los in Brasilien
Wenn man beim brasilianischen Weihnachtsfest eine klassische Bescherung erwartet, wird man wohl enttäuscht werden. Ähnlich wie beim deutschen „Wichteln“ gibt es in Brasilien das sogenannte „L’amigo secreto“, also „der geheime Freund“, was vor allem in Familien und bei Freunden beliebt ist. Am Weihnachtstag versammelt man sich als und findet heraus, wer sich was schenkt.
Generell verbringt die Familie die Festtage zusammen. Die Hauptrolle spielt dabei das Essen. Bei Temperaturen zwischen 30 und 35 °C stehen vor allem leckere Grillfeste auf dem Plan. Am 24. Dezember gehen, ähnlich wie bei uns in Deutschland, viele Brasilianer in die heilige Messe.
Zu Hause beim Weihnachtsmann
Finnland gilt ja als offizielle Heimat von Santa Claus. Deshalb gibt es dort auch einen ganz besonderen Ort: das Santa Claus Village in Lappland. Hier dreht sich selbstverständlich alles um Weihnachten. Eine tolle Tradition in Helsinki ist der beeindruckende Markt auf der Esplanadi. Hier stimmen sich die Finnen in vorweihnachtlicher Atmosphäre auf die Festtage ein.